
Reinthaler über Kauczinski: „Reset-Knopf“ gesucht – Innenverteidiger zwischen Comeback und Trainer-Hospitanz
TSV 1860 München – Personal & Hintergründe
Genesung, neue Chance und ein vertrautes Gesicht an der Seitenlinie: Max Reinthaler meldet sich nach überstandenem Muskelfaserriss zurück und könnte beim TSV 1860 München unter Markus Kauczinski schnell wieder eine wichtige Rolle spielen. Der 30-jährige Innenverteidiger kennt den neuen Cheftrainer aus gemeinsamer Zeit – und bringt eine zweite Perspektive mit, die in Giesing gut ankommt: Er sammelt parallel als Trainer-Hospitant Praxis bei der U17.
Zwischen Kabine und Coaching-Zone: Reinthaler als „Trainer-Lehrling“
Am Vormittag auf dem Rasen mit den Profis, am Abend im Trainingsanzug an der Linie – Reinthaler begleitet derzeit das U17-Team und unterstützt im Stab um Peter Ulbricht. Nach dem Erwerb der B-Lizenz testet er den Alltag an der Seitenlinie: „Ich schaue Fußball schon immer analytisch“, sagt der Südtiroler – die Lust auf Inhalte, Abläufe und Detailarbeit ist spürbar. Der jüngste 3:1-Erfolg der Junglöwen liefert prompt Rückenwind für weitere Einsätze im Nachwuchs.
Backup mit Bedeutung: Warum Reinthaler sportlich jetzt wichtig ist
Durch den Ausfall von Kapitän Jesper Verlaat wächst die Bedeutung der Alternativen im Abwehrzentrum. Reinthaler ist positionsspezifisch der logische erste Nachrücker – robust im Zweikampf, konsequent im Kopfballspiel, klar in der offenen Stellung zum Ball. In Kauczinskis bevorzugten Strukturen (kompakte Kette, aktive Restverteidigung, klare Zuteilungen bei Standards) passt sein Profil: verlässlich in der Basisarbeit, mit Auge für den zweiten Ball.
„Uns ging es wie Schalke“ – Relegationsdrama als Charaktertest
Eineinhalb intensive Jahre haben Reinthaler und Kauczinski in Wiesbaden erlebt: vom starken Lauf in der Aufstiegssaison bis zum späten Drama um den direkten Platz. Der Innenverteidiger erinnert sich an den Moment, in dem ein Konkurrent in der Nachspielzeit noch drehte – ein Gefühl, das an einen berühmten Bundesliga-Schlussakt erinnerte. Vier Tage später folgte die Reaktion: ein klares 4:0 in der Relegation. Für Reinthaler ist das ein Kernpunkt der Trainerarbeit: Stimmung drehen, Fokus schärfen, Mannschaft in kurzer Zeit neu ausrichten.
Arbeiten mit Menschen: Was Reinthaler an Kauczinski schätzt
- Kommunikation: direkte Ansprache, präzise Aufgaben, Feedback in kurzen Schleifen.
- Struktur: klare Rollen entlang der Achse (Tor – IV – Sechser – Zielspieler), definierte Pressing-Trigger.
- Resilienz: nach Rückschlägen schnell wieder Tritt fassen – „den Schalter umlegen“.
Taktischer Fit in Giesing: Was sich auf dem Platz ändert
Kauczinski stellte in den ersten Einheiten auf Tempo in der Ballzirkulation, wenige Kontakte und flachen Aufbau um. Für die Abwehr bedeutet das: Mut im ersten Pass, engere Abstände und ein aktives Verhalten gegen lange Zuspiele des Gegners. Reinthaler bringt hierfür gute Voraussetzungen mit – insbesondere in der Antizipation von zweiten Bällen und im Timing bei Vorwärtsverteidigung.
Rollenverständnis: Wenn Verlaat fehlt
Ohne den Kapitän ist das Duo-Management zentral: Rechts-/Linksfuß-Balance, Kopfballhöhe bei Standards, Abstimmung beim Herausrücken. Reinthaler kann als Ordnungsspieler neben einem dynamischeren Partner agieren – oder als Clearer in einer tieferen Linie, wenn das Mittelfeld höher schiebt. Wichtig bleibt die Kommunikation im Rücken der Sechser und die saubere Staffelung bei gegnerischen Übergangsmomenten.
Trainer-Hospitanz als Mehrwert für die Profis
Der Blick hinter die Kulissen im NLZ zahlt auf das Profiteam ein: Wer Trainingsplanung, Coaching-Points und Wiederholungszahlen im Nachwuchs miterlebt, bringt diese Trainingssprache in die Kabine. Reinthaler fungiert so als Übersetzer zwischen Lehrbuch und Wettkampf – ein Gewinn in einer Phase, in der Inhalte schnell verankert werden müssen.
Der „Reset-Knopf“
Nach einem schwierigen Abschnitt in der Liga ist das Ziel klar: Stabilität herstellen und Effizienz steigern. Reinthaler traut dem Trainer zu, genau diesen Knopf zu finden. Seine eigene Antwort auf die Taktikfrage vor dem Topspiel bleibt bewusst bescheiden – das letzte Wort hat der Chefcoach. Die Botschaft ist trotzdem eindeutig: Geschlossenheit, Tempo, klare Abläufe.
Ausblick
Kommt Reinthaler in die Startelf, zählt die einfache Formel aus der Aufstiegserfahrung: klare Standards beidseitig, saubere Restverteidigung, mutiger erster Pass. Mit Kauczinski als Taktgeber und einem genesenen Innenverteidiger wächst die Option, die defensive Achse kurzfristig zu stabilisieren – und damit den Grundstein für den nächsten Schritt zu legen.
TSV 1860 München – Löwen-Reporter