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Jan Mauersberger erklärt Kauczinskis Arbeitsweise – Struktur, Tempo und Führung bei 1860

„Kann kurzzeitig mal lauter werden“: Jan Mauersberger über die Arbeitsweise von Markus Kauczinski

TSV 1860 München – Einordnung eines Ex-Löwen

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Der Neustart beim TSV 1860 München weckt Erwartungen – auch, weil Markus Kauczinski als erfahrener Strukturgeber gilt. Ex-Löwe Jan Mauersberger kennt den Coach aus gemeinsamen Profijahren und ordnet dessen Stil ein: „Er kann in Momenten der Schärfung lauter werden, aber stets mit klarer Botschaft – nie um der Lautstärke willen.“ Was bedeutet das für die Löwen, die unter neuem Trainer Richtung Spitze blicken wollen?

Zur Person: Jan Mauersberger

Mauersberger, langjähriger Innenverteidiger und Führungsspieler, trägt bis heute ein enges Verhältnis zum Klub im Herzen. Seine Perspektive ist doppelt wertvoll: Als Abwehrchef erlebte er Trainerarbeit unmittelbar – in Videoanalysen, auf dem Platz, im Kabinenalltag. Genau dort, so sagt er, entfalten sich die Stärken von Kauczinski am deutlichsten.

Was Mauersberger an Kauczinski hervorhebt

  • Klare Kommunikation: „Anweisungen sind präzise, jeder weiß, was er in welcher Phase zu tun hat.“
  • Sichtbares Coaching: Kurze Stopps im Training, konkrete Korrekturen, direktes Feedback – „greifbar und nah an der Mannschaft“.
  • Tonlage mit Zweck: „Wenn es lauter wird, dann punktuell – um die Schaltzentrale zu wecken, nicht um Druck zu erzeugen.“
  • Förderung junger Spieler: „Klare Entwicklungsziele, einfache Kennzahlen: Kopfballduelle, Pässe durch Linien, Sprints in der Restverteidigung.“
  • Standards als Hebel: „Routinen mit hoher Wiederholung – hier holt er gerne die Extra-Prozente.“

Taktische Grundideen – aus Spielersicht erklärt

Kompaktheit gegen den Ball

Mauersberger beschreibt geringe Abstände zwischen den Linien, ein diszipliniertes Herausrücken des Sechsers und klare Kommandos der Innenverteidigung: „Es fühlt sich geordnet an – die Mannschaft weiß, wie sie Tiefenläufe und zweite Bälle absichert.“

Tempo in der Ballzirkulation

Wenige Kontakte, mutige Vertikalität über die Halbräume, frühzeitige Breite der Außen – „kein Sicherheitsfußball, sondern zielgerichtete Zirkulation mit Anschlussbewegung.“

Umschalten & Restverteidigung

Nach Ballverlusten schnell in die Ordnung zurück, ballnahe Kompaktheit, klare Aufgaben der Außenverteidiger: „Die Restverteidigung steht – das gibt vorne Freiheit.“

Warum dieser Stil zu 1860 passt

  • Kaderprofil: Eine Achse mit Führungsspielern plus mehrere entwicklungsfähige Talente – „genau das Setup, in dem Kauczinski schon oft Wirkung entfaltet hat.“
  • Grünwalder-Faktor: Hohe Intensität und klare Rollen kommen im engen Stadion besonders zur Geltung – „das Publikum spürt, wenn Abläufe greifen.“
  • Detailtreue bei Standards: In der 3. Liga entscheiden ruhende Bälle – „sein Fokus hier zahlt sich in knappen Spielen aus.“

Praktische Maßnahmen, die Mauersberger erwartet

  1. Festlegung der Achse: Tor – Innenverteidigung – Sechser – Zehn/Zielspieler mit minimalen Wechseln, um Timing zu automatisieren.
  2. Pressing-Trigger definieren: Einwürfe und Rückpässe als Auslöser, Ball auf eine Seite lenken, zweite Bälle sichern.
  3. Standardpaket in zwei Wellen: Woche 1: Zuteilung & Zonen. Woche 2: Varianten (kurz/Block/Rückraum) – kontinuierlich verfeinern.
  4. Youngster-Planung: Individuelle Entwicklungsziele mit klaren Messpunkten (z. B. 8/10 gewonnene Kopfballduelle, 5+ progressive Pässe).

Teamdynamik: Lautstärke vs. Führung

Mauersberger betont, dass Lautstärke nur ein Werkzeug sei: „Entscheidend ist die Haltung. Respektvoll, aber eindeutig. Spieler fühlen sich abgeholt – das schafft Bindung.“ Gerade nach Phasen mit wechselnden Ergebnissen sei diese Mischung aus Gelassenheit und Zielschärfe „Gold wert“.

Einordnung für die kommenden Wochen

Der Spielplan bietet Prüfsteine, aber auch Chancen. Mit wachsender Konstanz in den Prinzipien (Kompaktheit, Tempo, Standards) steigt die Wahrscheinlichkeit, enge Partien auf die eigene Seite zu ziehen. Mauersberger traut dem Team zu, „Schritt für Schritt nach oben“ zu klettern – nicht über große Worte, sondern über kleine, belastbare Verbesserungen von Woche zu Woche.

Fazit

Aus Sicht eines Ex-Abwehrchefs fügt sich das Bild: Kauczinski verbindet klare Ansprache, trainierbare Prinzipien und punktuelle Schärfe. Das passt zu 1860s Kader und Umfeld. Wenn die Löwen diese Inhalte verinnerlichen, kann der gewünschte „Knotenlöser-Effekt“ auch in Punkte übersetzt werden – nachhaltig und sichtbar.

TSV 1860 München – Löwen-Reporter