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Volland und Niederlechner beim TSV 1860: Zwischen Euphorie, Ernüchterung und drohender Pause

Euphorie um Volland und Niederlechner verflogen: Droht den 1860-Stars jetzt eine Pause?

| Autor: Löwen-Reporter

Was für ein Empfang das war: Als Kevin Volland und Florian Niederlechner im Sommer zum TSV 1860 München zurückkehrten, war die Euphorie riesig. Zwei Bundesliga-erfahrene Profis, zwei Identifikationsfiguren, zwei Hoffnungsträger für den lange ersehnten Aufschwung in Giesing. Doch nach wenigen Wochen scheint die Aufbruchsstimmung verflogen – und die Realität der 3. Liga hat die Stars eingeholt.

Volland: „Es war schon im Kopf, wie schwer das wird“

„Natürlich war die Euphorie groß“, sagt Kevin Volland in der Sendung Blickpunkt Sport. „Aber mir war bewusst, dass es nicht leicht wird. Ich wusste, dass die 3. Liga körperlich, intensiv und emotional ist. Das war schon im Kopf bei der Rückkehr.“ Der 33-Jährige wirkt selbstkritisch, aber auch kämpferisch. Nach seiner Verletzungspause kämpft er noch mit der fehlenden Spritzigkeit, die ihn einst in der Bundesliga auszeichnete. „Ich brauche Rhythmus, ich brauche Spiele“, erklärt er. „Aber klar – ich erwarte auch mehr von mir.“

Im Auswärtsspiel beim SV Waldhof Mannheim blieb Volland blass. Wenige Abschlüsse, kaum Torgefahr, viel Laufarbeit, aber wenig Ertrag. Trainer Markus Kauczinski nahm ihn in der 70. Minute vom Platz – ein symbolischer Wechsel. „Kevin arbeitet brutal viel für die Mannschaft“, sagte Kauczinski später. „Aber natürlich wünscht er sich Tore. Wir müssen ihn in bessere Positionen bringen.“

Niederlechner arbeitet – aber trifft nicht

Auch Florian Niederlechner spürt den Druck. Der Routinier rennt, kämpft, geht weite Wege, lässt sich oft tief ins Mittelfeld fallen. Doch der Lohn bleibt aus. Seit sechs Spielen wartet der 34-Jährige auf ein Tor. „Florian ist ein Vorbild in Sachen Einsatz“, lobt Kauczinski, „aber wir müssen ihn dahin bringen, wo er stark ist – im Strafraum.“

Gegen Mannheim war Niederlechner erneut einer der laufstärksten Spieler auf dem Platz, hatte aber kaum Ballkontakte im gegnerischen Sechzehner. „Er arbeitet fürs Team, aber manchmal zu viel“, meint Experte Markus Othmer in der Spielanalyse. „Er holt sich die Bälle hinten, die er vorne abschließen müsste.“

Zwischen Anspruch und Wirklichkeit

Beide Rückkehrer waren im Sommer als Heilsbringer gefeiert worden. Fans, Medien und Verantwortliche verbanden mit ihnen die Hoffnung, endlich wieder um den Aufstieg mitspielen zu können. Doch die Umstellung auf die 3. Liga ist schwieriger als erwartet. „Das Tempo, die Zweikämpfe, die Platzverhältnisse – das ist was anderes als in der Bundesliga“, erklärt Volland. „Aber das darf keine Ausrede sein.“

Für Trainer Markus Kauczinski ist das Formtief seiner Stars kein Grund zur Panik, aber ein Thema, das er offen anspricht. „Wir brauchen jeden Spieler auf seinem Topniveau“, betont er. „Kevin und Florian sind erfahren genug, um zu wissen, dass Phasen wie diese dazugehören. Wichtig ist, dass sie weiter vorangehen.“

Kommt jetzt die Pause für die Stars?

Nach dem 1:3 in Mannheim steht fest: Kauczinski wird personelle Veränderungen prüfen. Patrick Hobsch drängt auf mehr Einsatzzeit, Sigurd Haugen überzeugte zuletzt mit Tempo und Durchsetzungsvermögen. Möglich, dass einer der beiden am kommenden Wochenende gegen Saarbrücken von Beginn an ran darf – vielleicht sogar anstelle eines der prominenten Rückkehrer.

„Ich habe keine Angst vor großen Namen“, sagte Kauczinski auf Nachfrage. „Entscheidend ist die Form, nicht die Vita.“ Eine Aussage, die in der Kabine angekommen sein dürfte. Gleichzeitig stellte der Coach klar: „Kevin und Flo sind absolute Teamspieler. Wenn sie eine Pause brauchen, werden sie das verstehen. Es geht um die Mannschaft, nicht um Einzelne.“

Zwischen Belastungssteuerung und Mentalität

Für beide Spieler ist die aktuelle Phase auch eine mentale Herausforderung. Volland, der in Leverkusen und Monaco auf höchstem Niveau spielte, muss sich auf einfachere Strukturen einstellen. Niederlechner, der jahrelang in Augsburg Stammspieler war, erlebt erstmals wieder Drittliga-Alltag – Busfahrten, enge Plätze, physische Gegner. „Das ist Demut“, sagt Ex-Löwe Jan Mauersberger. „Beide müssen sich neu definieren. Nicht als Stars, sondern als Arbeiter.“

Fokus auf Teamchemie statt Einzelglanz

Im Training betont Kauczinski zunehmend die Kollektivarbeit. Statt Einzelaktionen stehen Passrhythmen, Pressingverhalten und Übergänge im Fokus. „Wir wollen gemeinsam verteidigen und gemeinsam angreifen“, erklärt er. „Wenn alle elf funktionieren, profitieren auch die Stürmer.“ Das Ziel: Volland und Niederlechner wieder in Abschlusssituationen bringen – durch klare Abläufe statt Zufall.

Volland bleibt optimistisch

Trotz aller Kritik bleibt Volland gelassen. „Ich weiß, dass ich noch nicht bei 100 Prozent bin, aber das kommt“, sagt er. „Ich bin hier, weil ich helfen will – nicht, weil ich mich sonnen will. Wir ziehen das zusammen durch.“ Seine Rolle als Vorbild nimmt er ernst. „Wenn du mit 33 zurück zu deinem Verein gehst, geht’s um Verantwortung. Ich will zeigen, dass Erfolg über Haltung kommt.“

Kauczinski vertraut – aber fordert

Der Trainer zeigt Geduld, aber auch klare Kante. „Wir müssen Lösungen finden – und das tun wir“, sagt er. „Vielleicht braucht der eine mal eine Pause, vielleicht tut ein Bankspiel gut, um Kraft zu sammeln. Wichtig ist, dass wir die Balance finden zwischen Erfahrung und Frische.“

Ausblick: Saarbrücken als Prüfstein

Am kommenden Samstag empfängt 1860 den 1. FC Saarbrücken im Grünwalder Stadion. Für Kauczinski und sein Team eine Gelegenheit, die Reaktion zu zeigen. „Wir wollen zeigen, dass Duisburg kein Zufall war“, sagt er. „Die Energie ist da – wir müssen sie nur über 90 Minuten auf den Platz bringen.“ Ob mit oder ohne Volland und Niederlechner von Beginn an, lässt der Coach offen. Sicher ist: Beide sind gefordert, jetzt Antworten zu geben – nicht mit Worten, sondern mit Taten.

Fazit: Zwischen Geduld und Erwartung

Die Euphorie um Kevin Volland und Florian Niederlechner ist verflogen, doch die Geschichte ist längst nicht vorbei. Beide wissen, was sie können, und Kauczinski weiß, wie er sie wieder dorthin bringen kann. In München hofft man auf eine Rückkehr der Effizienz – und darauf, dass die großen Namen bald wieder liefern. Denn klar ist: Wenn Volland und Niederlechner zünden, kann der Löwe wieder brüllen.

TSV 1860 München – Löwen-Reporter