
Das neue Löwen-Gefühl: TSV 1860 nach Duisburg-Befreiungsschlag zwischen Vorsicht und Zuversicht
Nach dem 3:1 gegen Tabellenführer MSV Duisburg herrscht beim TSV 1860 München Aufbruchsstimmung. Trainer Markus Kauczinski und sein Team haben ein spürbares Signal gesetzt – zwischen Erleichterung, neuer Energie und einem vorsichtigen Optimismus für die kommenden Wochen.
Ein Sonntag voller Emotionen: Der Befreiungsschlag im Grünwalder Stadion
Nach Wochen der Unsicherheit feierte der TSV 1860 München endlich wieder einen vollen Erfolg. Mit dem 3:1-Sieg gegen den Spitzenreiter MSV Duisburg endete eine Serie siegloser Spiele – und markierte zugleich den gelungenen Einstand von Trainer Markus Kauczinski. Der 55-Jährige brachte nicht nur taktische Struktur, sondern vor allem eine neue Leichtigkeit in die Mannschaft.
„Das Gefühl, dass man es kann, nehmen wir mit. Wir haben den negativen Strudel hinter uns gelassen“, sagte Kauczinski nach der Partie. Sein Credo: Der Blick geht sofort wieder nach vorne – denn schon am kommenden Samstag wartet mit Waldhof Mannheim die nächste Herausforderung.
Neuer Trainer, neue Energie: Kauczinski bringt Ruhe und Struktur
Seit seiner Amtsübernahme hat Kauczinski klare Akzente gesetzt. Der gebürtige Gelsenkirchener setzte von Beginn an auf Kommunikation, Vertrauen und ein taktisches Grundgerüst, das zur Mannschaft passt. Nach intensiven Trainingstagen an der Grünwalder Straße zeigte sich gegen Duisburg, dass das Team diese neue Klarheit verinnerlicht hat.
„Vom Kampf und von der Einstellung her hat die Mannschaft ein Riesenspiel gemacht. Wir haben gute Momente gehabt und uns endlich wieder belohnt“, so der Coach. Dennoch bleibt Kauczinski realistisch: „Ein Spiel macht noch keine Wende – aber es war ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.“
Die taktische Wende: Dreierkette als Schlüssel zur Stabilität
Mit der Rückkehr zur Dreier- bzw. Fünferkette griff Kauczinski ein System auf, das bereits unter Vorgänger Glöckner zeitweise praktiziert wurde. Die Formation bot defensive Sicherheit und zugleich Raum für offensive Impulse. Raphael Schifferl überzeugte als zentrales Organ der Abwehr, während Thore Jacobsen im Mittelfeld erneut als Taktgeber glänzte.
Torhüter Thomas Dähne kehrte nach Verletzungspause zurück und lobte die Entscheidung seines neuen Trainers: „Darauf ist der Kader ausgelegt. Wir fühlen uns in diesem System wohl.“ Mit einer Glanzparade bewahrte er in der Schlussphase die Führung und unterstrich damit seine Bedeutung für das Team.
Stimmen aus der Kabine: Dähne lobt Trainer und Teamgeist
„Er ist sehr offen, sehr umgänglich und hört auf die Spieler“, sagte Dähne über seinen neuen Coach. Die Art, wie Kauczinski das Team ansprach und motivierte, habe spürbar Wirkung gezeigt. „Er hat an kleinen Stellschrauben gedreht, sodass wir wieder an unsere Stärken glauben“, so der Keeper weiter. Seine Aussage fasst zusammen, was viele Fans am Sonntag auf dem Platz sahen: eine befreite, mutige Mannschaft.
Auch im Umfeld macht sich wieder Hoffnung breit. Mit nur vier Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz ist das Ziel Aufstieg rechnerisch längst nicht außer Reichweite. Dähne formulierte es pragmatisch: „Warum sollen wir nicht in eine Euphoriewelle reinreiten?“
Von Karlsruhe nach Giesing: Kauczinskis Balance zwischen Fokus und Gelassenheit
Nach dem Sieg gegen Duisburg gönnte sich Kauczinski einen kurzen Ausflug in seine Wahlheimat Karlsruhe, um dort mit seiner Frau einen freien Montag zu verbringen. „Ein paar andere Gedanken und Bilder tun gut“, sagte er. Doch der Blick bleibt stets auf das nächste Spiel gerichtet. „Ich bin gleich wieder im Film, wie es weitergeht“, betonte der Trainer mit einem Lächeln.
Diese Mischung aus Entschlossenheit und Lockerheit scheint genau das zu sein, was der TSV 1860 in dieser Phase gebraucht hat. Spieler berichten von einer positiveren Trainingsatmosphäre, mehr Kommunikation und gezielten taktischen Anpassungen.
Ausblick: Zwischen Vorsicht und Zuversicht
Der Sieg gegen Duisburg war mehr als nur ein Dreier – er war ein Signal. Die Mannschaft zeigte Moral, Laufbereitschaft und einen klaren Plan. Doch Kauczinski bleibt auf dem Boden: „Wir wissen, dass wir noch Arbeit vor uns haben. Aber wir haben gesehen, dass wir in der Lage sind, auch gegen die Besten zu bestehen.“
Am Samstag wartet Waldhof Mannheim – ein Gegner, der nicht minder motiviert sein wird. Die Löwen reisen mit Rückenwind, aber auch dem Bewusstsein, dass in der 3. Liga jedes Spiel ein Prüfstein ist. „Wir wollen diese Energie mitnehmen“, sagt Kauczinski. „Aber wir müssen sie uns jedes Wochenende neu erarbeiten.“
Fazit
Das 3:1 über Duisburg war mehr als ein Sieg – es war der Beginn einer neuen Phase. Die Löwen wirken lebendiger, mutiger und geschlossener. Ob aus dem Aufschwung eine Serie wird, entscheidet sich in den kommenden Wochen. Doch erstmals seit längerem hat man an der Grünwalder Straße das Gefühl, dass es wieder in die richtige Richtung geht.