19.10.2025
Vor Duisburg: Kauczinski wirkt gelöst – klare Prinzipien, kleine Überraschungen und viel Rückenwind
TSV 1860 München – Pressegespräch kompakt & tief analysiert
Volles Haus, frischer Schwung – und Fanservice
Vor dem Heimspiel gegen den ungeschlagenen Tabellenführer MSV Duisburg (Anstoß 16:30 Uhr) herrscht an der Grünwalder Straße Aufbruchstimmung. 15.000 Zuschauer werden im Stadion erwartet. Zusätzlich gab es eine erfreuliche Meldung für alle Anhänger: Ab heute, 14:00 Uhr, sind die Trikots wieder vorbestellbar; die Auslieferung ist ab Mitte November geplant.
„Wir sind bereit“ – die erste Woche unter Kauczinski
Markus Kauczinski beschrieb seine Startwoche als bewusste Mischung aus kurzen, intensiven Inhalten, konkreten Taktikreizen und Momenten der Lockerheit. Auffällig: Der neue Coach wurde im gesamten Klubumfeld „mit offenen Armen“ empfangen; auch die Mannschaft „brauche nicht lange, um zusammenzufinden“.
„Wir haben eine gute Mischung gefunden – kleine Dinge schnell drehen, Dynamik erzeugen und den Blick nach vorne richten. Mein Gefühl heute: Wir sind bereit.“
Der Gegner im Blick: Disziplin trifft Löwen-Mut
Duisburg charakterisierte der Trainer als „Team der Stunde“ – diszipliniert, laufstark, eng verbunden in beide Richtungen. Gerade deshalb sei die Aufgabe reizvoll: eigene Idee durchdrücken, Intensität halten, konsequent bleiben.
„Jeder Gegner ist zu schlagen. Solche Herausforderungen machen Bock – eigenes Spiel komplett durchziehen, dann wird es ein gutes Spiel.“
Kauczinskis Prinzipien statt System-Schablone
Auf Nachfragen zur Grundordnung (Vierer- oder Fünferkette) blieb der Coach bewusst offen. Ihm gehe es weniger um die Zahl an der Tafel, sondern um die Funktion:
- Kompaktheit & kurze Abstände – klare Restverteidigung, saubere Zuteilung.
- Tempo in Ball & Bewegung – wenige Kontakte, schnelle Anschlussaktionen.
- Flexibel denken – Abkippen, Hochschieben, Zwischenräume nutzen.
- Basics bei 100% – „oft entscheiden die einfachen Dinge, wenn sie konsequent erledigt werden“.
Personal-Lage: Fragezeichen bei Volland, Youngster im Fokus
- Ausfälle: Jesper Verlaat, Morris Schröter, Kilian Jakob.
- Kevin Volland: Pensum gesteigert, Entscheidung kurzfristig – Joker-Rolle möglich, der Schutz der Gesundheit hat Priorität.
- Tor: Thomas Dähne zurück im vollen Training und Kandidat für die Startelf.
- U21-Optionen: Emre Erdoğan und Samuel Althaus rücken in den Kaderkreis.
- Positionsversatz: Philipp Maier bekam Minuten im Zentrum; polyvalent als Sechser sowie in der Kette.
Innenverteidigung & Überraschungen
Sean Dulic kehrte gesund von der U-Nationalmannschaft zurück und „hat sich seinen Platz erkämpft“. Max Reinthaler trainierte nach Verletzung voll, ist Kandidat – ohne Garantie. Der Coach kündigte Überraschungen an, ohne Namen zu nennen: Es geht um Profil und Tagesform, nicht um Hierarchie.
Tempo-Frage & Kaderprofil
Auf die Frage nach Geschwindigkeit im Team antwortete Kauczinski zuversichtlich: ausreichend Tempo vorhanden, kombiniert mit der Möglichkeit, Profile flexibel einzusetzen – trotz eines Kaders, der ursprünglich auf spezifische System-anforderungen gescoutet wurde. Fazit: Die Prinzipien bestimmen die Rollen, nicht umgekehrt.
Drohnenblick: Detailtiefe aus der Luft
Für Gesprächsstoff sorgte die Drohne über dem Trainingsplatz. Kaum Show, vielmehr Werkzeug: eine steuerbare Perspektive, die Abstände, Pressingwinkel und Kettenverhalten in hoher Präzision sichtbar macht. Kauczinski nutzte diese Methode bereits früher und bewertet sie als „positiv, weil individuell fokussierbar“.
Junge Löwen: „Handvoll auf dem Sprung“
Neben Dulic nannte der Trainer u. a. Clemens Lippmann und Lasse Faßmann (starker Eindruck bei den Amateuren). Die Heranführung erfolgt profil- und positionsbezogen: mal ist der Weg länger wegen Konkurrenzsituationen, mal braucht es Physis und Tempohärte. Grundtenor: Chancen gibt es während der Saison – oder sofort, wenn es passt.
Schiedsrichter & Spielvorbereitung: Respekt, Routine, kleine Nuancen
Kauczinski schaut, wer pfeift, misst dem jedoch wenig Bedeutung bei – respektvoller Umgang ist gesetzt, der Fokus liegt auf dem eigenen Plan. In der unmittelbaren Vorbereitung sind nur Nuancen geplant (z. B. eine kleine Anpassung bei der Verkündung der Startelf, ein „Impuls“ im Abschlusstraining) – „am Ende geben Basics und Haltung den Ausschlag“.
Medieninteresse & Fokus
Der mediale Wirbel der ersten Woche war groß – für den Coach „cool“, nun aber abgehakt: Der Blick gehört dem Spiel. Warme Worte von Weggefährten – u. a. aus früheren Stationen – nimmt er mit, ohne sich davon leiten zu lassen.
Worauf sich die Fans freuen dürfen
- Intensität und Aggressivität gegen den Ball – frühe Höhe, kurze Wege zum Ball, zweite Bälle sichern.
- Mut im Vorwärtsgang – Bewegungen in Tiefe und Rückraum, schnelles Umschalten.
- Konsequente Basics – klare Aufteilung, saubere Restverteidigung, standardisierte Laufwege bei Standards.
„Wenn wir umsetzen, was an Idee und Talent drinsteckt, wird’s ein geiles Spiel. Duisburg ist gut – wir wollen es genauso sein.“
Konkrete Schlüssel für 90 Minuten
- Pressing-Trigger festzurren: Einwürfe und Rückpässe, erster Querpass – dann gemeinsam anlaufen, Wege ins Zentrum schließen.
- Ballzirkulation beschleunigen: Halbraum-Dreiecke, Verlagerung in Tempo, Cutbacks mit Rückraumbesetzung.
- Standards als Hebel: kurze/variierte Ecken, klare Zonen (kurzer Pfosten, Elferpunkt, Rückraum), Absicherung 2+2.
- Wechselwirkung Joker: je nach Spielstand eine Volland-Lösung zwischen Linien denkbar; Frische & Profilwechsel nutzen.
Fazit
Gelassenheit + Klarheit + Energie – so lässt sich Kauczinskis Tonlage vor dem Debüt zusammenfassen. Er will keine Schlagworte, sondern wirksame Prinzipien. Das Team wirkt gelöst, der Plan ist gesetzt, Überraschungen sind möglich. Jetzt liegt es daran, den Funken aus der Trainingswoche auf das Feld und die Ränge zu übertragen.
Spielinfo
3. Liga, 11. Spieltag: TSV 1860 München – MSV Duisburg
Anstoß: 16:30 Uhr, Stadion an der Grünwalder Straße (München)
Hinweis Fanshop: Trikot-Vorbestellung ab heute 14:00 Uhr; Auslieferung voraussichtlich ab Mitte November.
TSV 1860 München – Löwen-Reporter